12. April 2024

Snoopy - So stark kann klein sein. Tatsächlich.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!“ Dieser Satz von Hermann Hesse hat viel Wahres in sich. Aber manchmal ist der Anfang doch nicht so einfach, wie es aussieht. Und jetzt?

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Charlie Browns Haushund, der Beagle Snoopy, verhält sich selten artgerecht in den Cartoons, durch die er bekannt wurde. Auf dem T-Shirt eines Schülers findet sich die Abbildung von ihm als Gewichtheber. Echt stark! Denn so manches haben auch schon die Kleinen in der St. Franziskus-Grundschule und im Hort zu stemmen.

Charles M. Schulz schuf Snoopy zusammen mit anderen „Peanuts“. Jahrzehntelang stellte er in seinen täglich veröffentlichten Comicstrips anhand einer Gruppe nordamerikanischer Kinder eines Vorstadtviertels dar, was Leben, Leiden und Lieben mit sich bringt an Schönem, Schweren und Skurrilen. Nicht immer haben seine Protagonisten alles geschafft, was sie erreichen wollten. Den kleinen und den großen Franziskanern und Franziskanerinnen in Schule und Hort geht es Tag für Tag genauso. Aber aufgeben? Nein!

„Das bekommst du doch eh nicht hin! Lass es einfach!“ Wer so mit denen spricht, die etwas lernen und für sich allein oder mit anderen zusammen erarbeiten sollen, braucht sich nicht zu wundern: Motivation, die Bereitschaft nicht aufzuhören, sondern sich anzustrengen, sieht anders aus. Wenn ich etwas kann, darf ich das wollen und es auch durchziehen. Bis sich Aufwand, Einsatz und Engagement lohnen und ich an dem Ziel bin, das zu erreichen ich mich bemüht habe.

„Ich trau es dir zu: Du schaffst es!“ Klingt das nicht ganz anders? Herausfordernder? Kleinen Menschen ihre vielfältigen Fähigkeiten und ihre vielfachen Möglichkeiten aufzuzeigen, sie bei der Umsetzung zu unterstützen und ihnen immer und immer wieder unermüdlich Mut zu machen, es selbst zu probieren, ist wesentlich. Wenn ich echtes Interesse für etwas entwickle, an mich selbst sogar gegen Widerstände glaube und nicht zu stolz bin, gegebenenfalls Hilfe und Unterstützung anzunehmen, kann aus Kleinem Großes werden. Echt stark!

Stark sind nicht nur jene, die über ein gehöriges Maß an Muskeln verfügen. Stark sind die, die nicht nur etwas beginnen und bei den ersten Problemen aufgeben. Stark sind alle, die über sich selbst hinauswachsen. Die Neues wagen, Ungewohntes angehen und bei Unbequemen nicht die Flinte ins Korn werfen und bei Anstrengendem nicht mehr weitermachen wollen.

Lernen und Lehren sind keine Freizeitbeschäftigungen, sondern Arbeit. Sie ist in den seltensten Fällen bequem, leicht und „einfach mal so“ mit links (oder mit rechts?) zu schaffen, wenn ich sie ernst nehme.

„Wir müssen als die Starken die Schwächen derer tragen, die schwach sind und dürfen nicht für uns selbst leben.“ (Vgl. Röm. 15, 1).  Was so der Apostel Paulus an die Gemeinde der ersten Christen in Rom schrieb, hat nicht nur in christlichen Einrichtungen noch lange nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil. Starke können Schwächere stark machen. Indem sie sich nicht über das lustig machen, was andere (noch) nicht können oder (noch) nicht kennen.

Wenn die Starken bereit sind, ihr Wissen wie auch ihre Kompetenzen zu teilen, haben nicht nur sie selbst etwas davon. Sondern auch jene, die durch fortwährende Übung noch Meisterin oder Meister werden können. Haben nicht auch alle Erwachsenen einmal ganz klein angefangen? Haben nicht auch sie Schritt für Schritt und nach und nach gelernt, aus ihren Begabungen, Talenten und Fähigkeiten etwas zu machen? 

Manchmal können auch kleine Hunde wie Snoopy über sich selbst hinauswachsen. Stark werden und sich und ihre Umwelt dadurch zum Staunen bringen. Nicht nur beim Stemmen von Gewichten. Sondern auch und gerade im Alltag der St. Franziskus-Grundschule und dem Hort. 

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger