4. April 2024

Ab sofort geöffnet! - Ostern 2024

Es ist ja nur ein Werbehinweis. „Ab sofort geöffnet“. Ob das etwas mit Ostern zu tun haben könnte?

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Gestaunt haben sie: Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome. Hatten sie sich doch aufgemacht, um den Leichnam Jesu mit wohlriechenden Ölen zu salben. Jetzt, als sie vor seinem Grab stehen, „sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war, er war sehr groß.“ (vgl. im Markusevangelium in der Bibel, Mk. 16, 4). Ohne zu zögern, gehen sie hinein und finden dort rechts sitzend einen jungen Mann vor, der ein weißes Gewand trägt. „Da erschraken sie sehr.“ (Mk. 16,5). Kein Wunder, hatten sie doch den verstorbenen Jesus erwartet und niemanden anderen.

„Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn gelegt hat.“ (Mk. 16,6). Was jener weiß Gekleidete zu ihnen sagt, macht sie sprachlos. „Da verließen sie das Grab und flohen, denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemanden etwas davon, denn sie fürchteten sich.“ (Mt. 16,8)

Doch hatten die drei Frauen nicht zuvor den Auftrag bekommen, Petrus und den anderen Gefährten Jesu zu sagen, dass dieser vorausgehe nach Galiläa und sie ihn dort sehen würden, „wie er es euch gesagt hat.“ (Mk. 16,7)?

Sie sind somit die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu von den Toten.

Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome sind außer sich: Jesus ist nicht mehr da! Auferstanden sei er! Aber statt sich darüber zu freuen, laufen sie erschüttert und ängstlich weg.

„Ab sofort geöffnet“ Der Hinweis auf dem Plakat eines Geschäfts mag im Zusammenhang mit Ostern im ersten Moment blasphemisch erscheinen. Doch das geöffnete Grab kann jenes Fest verständlicher machen. Auch, wenn ich mit meinem Denken nicht wirklich begreifen kann, was das ist: Auferstehung. Denn alles Leben hier auf Erden findet einmal ein Ende. Bei Jesus war es nicht anders. Aber so blieb bei ihm nicht; das ist das Wunder des Osterfestes: Der, der tot war, wird wieder lebendig. Das geöffnete, leere Grab macht es deutlich: Verschlossen ist es nicht mehr. Denn Jesus Christus ist „von den Toten auferweckt worden als Erstling der Entschlafenen.“ Jene Bibelstelle im ersten Korintherbrief bei 1 Kor. 15, 20 bringt das Geheimnis von Ostern auf den Punkt.

„Ab sofort geöffnet.“ Manche verschließen sich – bewusst oder unabsichtlich – vor dem, was sie nicht verstehen können. Auch in der St. Franziskus-Grundschule kann ich nicht alles hinreichend und umfassend erklären. Mit mangelnder Kompetenz hat das nichts zu tun. Dass eins und eins zwei ergibt, ist einsichtig. Auch, dass ich „Franziskus“ nicht mit „g“ schreibe, sondern mit „k“. Aber: Auferstehung von den Toten? Dafür muss ich mich öffnen. Ob ich es glaube oder nicht. Nicht alles, was meiner Meinung nicht sein kann, weil es dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen scheint, ist ausgeschlossen. Dass Jesus nach seinem Tod wieder lebendig wurde, ist weder eine mathematisch-einsichtige Formel, noch eine grammatikalische Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil. Um wirklich glauben zu können, muss ich dafür offen sein. Trotz oder auch wegen meiner Zweifel.

Nachdem die drei Frauen auftragsmäßig den Jüngern die Nachricht des Weißgekleideten aus dem Grab ausgerichtet haben, geschieht es: Jesus begegnet ihnen nach und nach persönlich. Nachzulesen in der Bibel im Markusevangelium bei Mk. 16, 9-13.

Es ist, wie es ist: Als die drei anderen davon erzählen, glaubt ihnen niemand. „Später erschien Jesus den Elf selbst, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.“ (Mk. 16, 14). Glauben lässt sich nicht erzwingen oder verordnen. Doch kann ich mich dafür öffnen.

 

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger