3. März 2024

Bun(t)stifte

Schon ist es passiert – ein Fehler. Und was für einer! Nur: Nicht jedem fällt das gleich auf. Und jetzt?

Titelbild für Beitrag: Bun(t)stifte

Ob die 36 Farben, die Sechskantform, die Holzfreiheit oder das Kunststoff-Etui Ursache dafür sind, dass Grundlegendes und Offenkundiges übersehen wurde, weiß ich nicht. Sicher ist, dass jemand nicht den besten Tag hatte, als sie oder er diese Werbung für Buntstifte (sic!) erstellt hat. Und jetzt? Rechtschreibfehler! Jede und jeder merkt es! Oder auch nicht.

Dass ich manchmal im übertragenen Sinn den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, kann nur bedingt als Ausrede gelten. Nicht immer bin ich konzentriert. Weil ich mit meinen Gedanken momentan nicht bei der Sache bin. Das ist eine Tatsache.

„Wir alle verfehlen uns in vielen Dingen.“ Dieser Satz findet sich im Jakobusbrief in der Bibel bei Jak. 3, 2. Auch er entspricht der altbekannten Wirklichkeit. „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug.“ Dem Zeichner, Dichter und Humoristen Wilhelm Busch wird diese Aussage zugeschrieben. Eines seiner bekanntesten Bücher, „Max und Moritz“, seine „Bubengeschichte in sieben Streichen“, wurde im Mai 1864 von einem Verlag abgelehnt und erst im Oktober 1865 veröffentlicht.  Zuvor hatte Busch sein Kunststudium in Antwerpen abge-brochen, weil er sich als nicht ausreichend talentiert ansah. Er schaffte es nicht, seine Selbstzweifel zu überwinden. Es ist so: Nicht jede und jeder kann alles. Doch niemand ist ohne Begabung, auf welchem Gebiet auch immer.

„Wir alle verfehlen uns in vielen Dingen.“ Das macht Menschen menschlich. Es unterscheidet sie von Maschinen, die – anders als Lebewesen – funktionieren, wenn die Umstände nicht dagegen sprechen. Lehrende auch in der St. Franziskus-Grundschule unterrichten die ihnen Anvertrauten nicht nur in dem, was sie noch nicht können. Sie weisen sie auf das hin, was noch verbessert, optimiert und fehlerfrei gemacht werden kann. Manchem fällt es schwer, berechtigte Kritik anzunehmen. Aus Fehlern zu lernen, ist für kaum einen leicht. Macht es mir doch deutlich, dass ich nicht alles kann.

„Aus Fehlern wird man klug, darum ist einer nicht genug.“ Während der Projektwoche „10 Jahre Bunte Schule“ stand ein umfangreiches Angebot den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung: Ein Imagefilm und Texte für die Schulwebsite sind in Arbeit. Ein Kunstprojekt entsteht, bei dem im Werk- und im Gestaltenraum gedruckt wird. Neues und Interessantes zu „Vielfalt an Tieren“ und der „Solibrotaktion“ des Hilfswerks „Misereor“ standen zur Wahl. Wie die Möglichkeit, etwas zu konstruieren, zu bauen und zu basteln. Kindgerecht und motivierend wurde durch die „Zauberin Lola“ an das Lesen und Schreiben herangeführt und sogenannte „Lolakisten“ wurden erstellt. „Auf in den Garten“ und die Möglichkeit, Schauspielunterricht zu bekommen, erweitern die Chancen der Kinder aus den ersten bis zu den vierten Klassen in diesen fünf Schultagen.

Wer wann was auf welche Weise wirklich lernt, hängt nicht nur von denen ab, die die Schülerinnen und Schüler dabei begleiten, motivieren und unterstützen. Sondern auch von denen, die sich auf das Gegebene einlassen, es entwickeln und gestalten. So gut sie es können. Nicht immer klappt alles und jedes. Doch habe ich – auch als Erwachsener – nach wie vor die Möglichkeit, aus meinen Fehlern klug zu werden. Nicht nur in der St. Franziskus-Grundschule. „Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss.“ Wilhelm Busch hatte Recht damit. An jeder und jedem einzelnen liegt es, was sie oder er daraus macht. Nicht nur in der Projektwoche „10 Jahre bunte Schule“ in der SFG.

Br. Clemens Wagner ofm, Schulseelsorger